Johannes Falk e.V.

Johannes Falk der Schriftsteller und Satiriker


Johann Daniel Falk

 

 

 

Die zahlreichen literarischen und pädagogischen Werke sind ein eindrückliches Zeugnis seines Wirkens und Wollens. Vom umfangreichen, handschriftlichen Nachlass im Goethe-Schiller-Archiv und im Weimarer Staatsarchiv sind bisher nur wenige Stücke veröffentlicht worden.

 

Mit dem Marionettenspiel "Die Prinzessin mit dem Schweinerüssel" sorgt er in Weimar für einen Skandal. Es ist ein Märchen, das freimütig, überlegen und geistreich die mangelhafte Welt und die einfältigen Menschen eines Königshofes glossiert. Die Schauspieler der Residenz sind empört. Goethe grollt, dieser Narr dürfe ihm nie wieder unter die Augen treten, und beantragt bei der herzoglichen Landesregierung, Falk des Landes zu verweisen. Falk darf bleiben, gilt aber nun als das enfant terrible unter den jungen Dichtern.

 

Von seinem schriftstellerischen Schaffen ist es wohl in erster Linie der Text des bekannten Weihnachtsliedes "O du fröhliche" (1815), der erhalten geblieben ist. C.M. Wieland, der Gedichte des jungen Falk in seiner Zeitschrift "Neuer Teutscher Merkur" veröffentlicht hatte, fand zunächst lobende Worte für ihn:

 

"Für mich ist dieser neue Dichter, der sich mit so viel Genie und Feuer, einer so reichen Ader von Witz und Laune, einem so warmen Herzen, so viel Kenntnissen und einem so entschiedenen Dichtertalent der poetischen Satire gewidmet hat, eine umso beachtenswertere Erscheinung, als dieses Fach noch wenig und meines Wissens von keinem dazu ausgerüsteten deutschen Dichter bearbeitet worden ist. Zu bewundern ist vor allem sein persönlicher Mut, dass er in dieser Form der Dichtung hervorzutreten wagt, mit welcher er dem Geist der Zeit den Fehdehandschuh hinwirft und die Gebrechen des gegenwärtigen Geschlechts rücksichtslos geißelt."⁵

 

Schon am Gymnasium nutzte Johannes Falk die Satire, um sich als Kind eher armer Eltern im Kreise der begüterten und vornehmen Mitschüler zu behaupten. Einem vor ihm sitzenden Schüler, dessen großer gepuderter Zopf ihn beim Arbeiten behinderte, befestigte er folgendes Gedicht am störenden Zopf:

 

"Oh, welch ein Zopf! Wie wunderschön

Läßt er an deinem Köpfchen!

Ja, gegen diesen einz'gen Zopf

Sind alle Zöpfe Zöpfchen.

Du Zopf von aller Zöpfe Zopf,

Sprich, hat dein Herr auch was im Kopf?

Ich zweifle, liebes Zöpfchen."⁶

 

Ausgelöst durch die Erlebnisse in den Kriegsjahren 1806 und 1813 widmete er sich zunehmend weniger der literarischen Tätigkeit, ihn beschäftigte immer mehr das Schicksal der durch den Krieg leidenden Bevölkerung und insbesondere das der heimatlos gewordenen Kinder und Jugendlichen. Seine innere Entwicklung drückte er selbst so aus:

 

"Und so geschah es, dass ich aus einem Satiriker zum Dichter, aus einem Dichter zum Naturforscher, aus einem Naturforscher zum theoretischen Philosophen und Christen, aus einem theoretischen zum praktischen Christen wurde."

 

Einige Werke Falks:

Taschenbuch für Freunde des Scherzes und der Satire, in 7 Bänden (1797-1800),

Satirisches Puppenspiel "Die Prinzessin mit dem Schweinrüssel" (1804),

Leben, wunderbare Reisen und Irrfahrten des Johannes von der Ostesee (1805),

Kriegsbüchlein, Darstellung der Kriegsdrangsale Weimars in dem Zeitraum (1806 bis 1813),

Goethe aus näherem persönlichem Umgange dargestellt (1832 erschienen).